mardi 19 mai 2015

Das Kaiserliche Metz



Nach dem Sieg der Preußischen Truppen im Französisch-Preußischen Krieg von 1870-1871 eroberte das im Versailler Spiegelsaal proklamierte junge Deutsche Reich die Gebiete von Elsass und der Mosel zurück, welche jahrhundertelang zum Französischen Königreich gehörten.
Viele der Städte, welche Teil des neuen „Reichsland Elsass-Lothringen“ waren, wurden zu Garnisonsstädten. Da der Kaiser direkte Kontrolle auf diese Gebiete ausübte, wollte er im Falle eines Französischen Angriffes vorbereitet sein. In zahlreichen Städten, wie auch in Metz, wurden Militärschulen und Kasernen gebaut. Der 1908 fertiggestellte neue Bahnhof von Metz ( Bild links und unten, Conrad Wahn) diente als Ankunftsstation für die „Kanonenbahn“, welche es den Deutschen Truppen ermöglichen sollte, innerhalb von kürzester Zeit und in erheblichen Mengen von Berlin nach Metz zu gelangen.


Bahnhof von Metz
Bahnhof von Metz
©Nicolas Kunat


In den Städten des Reichslandes ließ die Deutsche Zentralgewalt Gebäude errichten, die sich vom Kolossalen Stil der Kaiserpfalzen inspirierten. Diese Architektur sollte den Geist des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation heraufbeschwören, da genau zu dieser Zeit die ursprünglichen Kaiserpfalzen entstanden. Da Städte wie Metz dem Heiligen Römischen Reich angehörten, stellte diese Architektur eine symbolische und künstlerische Rückkehr ins Deutsche Reich dar. Diesen architektonischen Stil kann man dem Kunststil der Neuromanik zuordnen, welcher vor allem in den Gründerjahren der Kaiserzeit aufblühte.


Postgebäude von Metz (1908)


Diese Bauten findet man heute noch in der „Neuen Stadt“ des „Quartier Impérial“ von Metz. Das Viertel, welches dem neuen Zentrum der Stadt, dem „Quartier Impérial“, angehörte, entwarf der Architekt Conrad Wahn 1903 nach Angaben des Kaisers. Andere Stadtteile des Zentrums sind noch vom Stil der Gründerjahre gekennzeichnet, was zu einer Vielfalt im architektonischen Stil der Gebäude führt.


Lycée Louis Vincent (früher  École pratique supérieure), 1912, Conrad Wahn

Protestantischer „Temple Neuf“, Conrad Wahn (1901-04)
Quellen:
www.Metz.fr
www.lorrainedarts.fr 

Text: Matoi Handy, Nicolas Kunat, Mateo Suard